Juni 2016 – Nachgefragt
Nachgefragt – im Interview mit Joachim Bisch, Geschäftsführer Züst & Bachmeier Project GmbH
Herr Bisch, bitte erzählen Sie uns doch kurz über Ihren bisherigen Werdegang bei Züst & Bachmeier.
Ich habe ganz klassisch eine Ausbildung bei der damaligen Züst & Bachmeier AG absolviert, das ist mittlerweile 40 Jahre her. Meine anschließende Tätigkeit in der Überseeabteilung hat mich schon sehr bald rund um den Globus geführt. Im Nahe Osten, mit unter anderem Syrien oder dem Irak, hatte es begonnen. Auch Ost- und Zentralafrika sowie Australien, Südostasien und Südamerika waren Regionen, in die mich Aufträge und meine Aufgabe als Delegierter geführt haben. In Baghdad, Melbourne und Burundi war ich acht Jahre für Züst & Bachmeier stationiert. Im Jahr 1992 bin ich nach einer Übernahme der Züst & Bachmeier AG durch einen schwedischen Konzern Geschäftsführer der Züst & Bachmeier Tochtergesellschaften sowie der neugegründeten Züst & Bachmeier Project GmbH geworden, deren Anteile ich im Jahr 1999 komplett übernommen habe. Drei Jahre später ist Karl-Heinz Webersberger als zweiter Gesellschafter mit eingestiegen. Ja, und irgendwann haben wir uns gemeinsam Gedanken über die Zukunft des Unternehmens gemacht, um sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für unsere Kunden eine nachhaltige Lösung zu finden.
Universal Transport hat im Februar 2016 die Züst & Bachmeier Project GmbH komplett übernommen. Was hat sich seitdem verändert?
Die Ziele der Übernahme waren für beide Seiten klar. Zum einen sollen nachhaltige Synergien entwickelt werden und der Austausch von Know-how stattfinden. Zum anderen wird Züst & Bachmeier, mittlerweile seit 105 Jahren auf dem Markt aktiv, Teil der Universal Transport Gruppe, aber weitgehend eigenständig bleiben.
Wir befinden uns mitten in einem Prozess, aber können jetzt schon sagen: beide Seiten profitieren von diesem Schritt. Züst & Bachmeier ist seit jeher eine Adresse, wenn es um interkontinentale Projektlogistik geht. Wir bringen unser Übersee- und Projekt-Know-how mit gewachsenen Partnerschaften und Netzwerken ein. Universal Transport bringt vor allem großes Transport-Know-how auf der Straße sowie eigenes Equipment mit ein. Somit können wir zusammen ein größeres Spektrum an Leistungen anbieten.
Universal Transport ist ein mittelständisch geprägtes Unternehmen und kein anonymes Großunternehmen. Das Verhältnis war von Anfang sehr offen, kollegial und vertrauensvoll. Wir fühlen uns also sehr wohl in der neuen Familie.
Was für Projekte realisiert Züst & Bachmeier und zukünftig auch gemeinsam mit Universal Transport?
Wir wickeln Projekte jeglicher Art weltweit ab. Unsere Stammkunden kommen hauptsächlich aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau. Wir transportieren beispielsweise Fertigungsanlagen für die Baustoffherstellung. Hier sind wir gerade in der Vorbereitung für ein Projekt nach Australien. Weiterhin sind wir sehr stark in Projekte für die Stromerzeugung und -verteilung eingebunden. Die großen Projekte in diesem Geschäftsbereich waren im vergangenen Jahr in England und Kuwait. Aber auch Hersteller von Petrochemischen Anlagen und der Stahlindustrie sowie Minenindustrie zählen zu unseren Kunden. Unsere Schwerpunktmärkte sind unter anderem Russland und die GUS. Letztes Jahr hatten wir noch ein großes Projekt mit rund 85.000 Frachttonnen in der Abwicklung. Die Auswirkungen der Russland-Sanktionen sind jedoch seit diesem Jahr auch für uns deutlich spürbar.
Ein besonderes Projekt war der Transport einer Gasbohrinsel von Malaysia nach Turkmenistan. Wir haben dafür mehrere Schwergutschiffe gechartert, die zum Teil riesigen Transportstücke mit bis zu 500 Tonnen Stückgewicht im Schwarzen Meer auf Schwerlast Pontons sowie Wolga-Don Schiffe umgeladen und anschließend durch den Kanal und über das Kaspische Meer zur Endbestimmung gebracht.
Zusammen mit Universal Transport haben wir bereits begonnen, Überseeaufträge gemeinsam abzuwickeln. Also Aufträge, die wir im Verbund realisieren. So nähern wir uns Stück für Stück auch operativ aneinander an. Abschließend bleibt zu sagen: Die Züst & Bachmeier Project GmbH gehört jetzt zu Universal Transport und was zusammengehört muss auch zusammenwachsen. Das ist unser aller Ziel. Bei zahlreichen Gesprächen stelle ich bereits jetzt fest, dass wir auf dem besten Weg sind.